Es betrifft auch Kinder und Jugendliche unter Vormundschaften, wenn uns jetzt Meldungen erreichen, dass zunehmend Personal aus Einrichtungen sich krank meldet, teilweise Wohngruppen schließen, Inobhutnahmestellen nicht bereit sind, Kinder aufzunehmen, Dienste im Jugendamt nicht aktiv auf die Familien zugehen, sondern eine Art Not-Erreichbarkeit installieren, die für die Familien oder Pflegefamilien Zugangshürden schafft. Natürlich gibt es auch viele andere Beispiele: Kolleg*innen und Kollegen von Einrichtungen, ambulanten Hilfen und aus den Jugendämtern gehen kreativ mit der Situation um, nutzen die Affinität der Familien zum Internet, gehen auf Pflegefamilien zu und erfragen Belastungen. Darum geht es auch: in der von der Corona-Kriseerzwungenen Situation bei bestmöglichem Ansteckungsschutz, Kinder, Jugendliche, Familien, Pflegefamilien und Einrichtungen dennoch nicht allein zu lassen. Telefonische Erreichbarkeit in Briefen oder Mails zu postulieren, ist weder im Falle ambulanter Hilfen noch für Vormund*innen ausreichend. Kontakte müssen regelmäßig und aktiv gesucht und gestaltet werden, wie es Viele auf kreativen Wegen auch tun.
Dringend wird jedoch Unterstützung aus Politik und Gesellschaft gebraucht, damit solche „good practice“ sich verbreitet. Die Kinder- und Jugendhilfe braucht deutliche Signale und Ressourcen dafür, aktiv weiter Hilfe zu leisten: Das gilt für Vormund*innen, Fachkräfte in den Jugendämtern und bei den freien Trägern.
Gebraucht wird über die Zusage hinaus, Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit Mitteln des Rettungsschirms zu unterstützen