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Forschungsbericht zur Pflegelternvormundschaft erschienen

Der Forschungsbericht „Ehrenamtliche Vormundschaft durch Pflegeeltern? Ein Projekt zur Analyse von Chancen und Grenzen der Vormundschaft durch Pflegeeltern“ von Ruth Seyboldt und Henriette Katzenstein“ liegt vor. Er ist interessant für Vormundschaften, Pflegekinderdienste, die Allgemeinen Sozialen Dienste und natürlich auch für Pflegeeltern.

Das Bundesforum Vormundschaft hatte im Auftrag des Kompetenzzentrums Pflegekinder und gefördert durch das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) die Literaturlage gesichtet und untersucht, wie die Praxis in den Jugendämtern Vormundschaften durch Pflegeeltern einordnet, welche Potenziale, aber auch welche Grenzen und Probleme darin gesehen werden, wenn Pflegeeltern die Vormundschaft übernehmen.

Das Projekt beinhaltet sowohl Expert*innen-Interviews mit Fachleuten aus Pflegekinderdiensten und Vormundschaften als auch eine Online-Befragung der jeweiligen Dienste in Brandenburg und Baden-Württemberg als Länder mit sehr unterschiedlichen Strukturen. Die Untersuchung förderte differenzierte Argumente bzgl. der Übernahme von Vormundschaften durch Pflegeeltern zu Tage. Interessen des Kindes, Arbeitsorganisation und -belastung sowie Machtverschiebungen in der Kooperation sind in den Augen der Praxis relevante Aspekte bei der Beurteilgung der Möglichkeiten und Grenzen von Pflegeeltern-Vormundschaften.

Insgesamt steht die Praxis in den Jugendämtern diesem Thema weniger skeptisch gegenüber als es die spärlichen Beiträge in der Literatur und Diskussionen auf Fortbildungen vielleicht hätten vermuten lassen können. Allerdings variieren die Meinungen erheblich, sowohl zwischen den Ländern als auch zwischen den Diensten. Sie reichen von genereller Skepsis, die eine solche Form der Vormundschaft als Ausnahme sieht bis zur grundsätzlichen Befürwortung, aber Entscheidung im Einzelfall.

Zugleich zeigte sich, dass konzeptionelle Überlegungen zur Übernahme von Pflegeelternvormundschaften nur sehr vereinzelt vorhanden sind und die Initiative zur Übernahme einer Vormundschaft fast immer von den Pflegeeltern ausgeht – auch eine grundsätzlich positive Einstellung zur Pflegeelternschaft zieht also i.d.R. keinen offensiven Umgang mit dem Thema nach sich.


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