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Infobrief Nr. 2 · Februar 2023

Inhaltsverzeichnis

  • Fortbildungsreihe „Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft“ wird wiederholt
  • Interview mit Volker Henneicke: „Da müssen sich die Dienste in den Jugendämtern zusammensetzen“
  • Volker Henneicke stellt der Praxis entscheidende Fragen zur Umsetzung der Vormundschaftsrechtsreform!
  • Frau Frühling hat 30 Kinder! Kinderbuchvorstellung am 31. März 2023
  • Personalveränderungen in der Koordinierungsstelle
  • Aktuelle Publikationen
  • Tagungshinweise und sonstige Veranstaltungen

Wiederholung der Fortbildungsreihe "Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft"

Die Online-Fortbildungsreihe „Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft – Förderung und Kooperation“ mit Dr. Miriam Fritsche wird aufgrund des großen Interesses kurzfristig wiederholt. Am 10., am 17. und 24. März, jeweils von 9.30 Uhr bis 12 Uhr erhalten sie pra-xisnahe Informationen zu diesem Thema, das eines der Kernthemen der Vormundschafts-rechtsreform ist. Eine wichtige Grundlage der Fortbildung ist die Orientierungshilfe, die das Bundesforum – begleitet von einer Expert:innengruppe aus 14 Jugendämtern – erstellt hat.
Anmeldung: online

Interview mit Volker Henneicke: "Da müssen sich die Dienste in den Jugendämtern zusammensetzen"

Volker Henneicke ist Abteilungsleitung im Jugendamt der Landeshauptstadt Magdeburg und u. a. für die Amtsvormundschaften, aber auch für die Pflegekinderhilfe zuständig. Er ist daher sowohl mit der SGB VIII-Reform als auch mit der Vormundschaftsrechtsreform gut vertraut.

Bundesforum: Lieber Herr Henneicke, Sie haben einen Artikel (s. weiter unten) zur Umsetzung der Vormundschaftsrechtsreform geschrieben. Was war für Sie ausschlaggebend, diesen Artikel zu schreiben? Henneicke: In letzter Zeit hat sich gezeigt, dass noch nicht alle Jugendämter gut auf die Reform vorbereitet sind. Dies hat sicher auch mit unterschiedlichen Ausgangslagen in den verschiedenen Jugendämtern zu tun. Ich wollte daher gern einen Überblick über die Herausforderungen, die mit der Reform verbunden sind, geben. Wichtig ist mir auch, dass wir uns auf die eigentlichen Kernanliegen der Reform konzentrieren, statt juristische Debatten über Strukturen zu führen, die einer wirkungsorientierten Jugendhilfe nicht helfen.
Bundesforum: Wir stellen oft fest, dass die Vormundschaft bei den vielen Aufgaben durch das KJSG in Jugendämtern „hinten runterfällt“. Weshalb glauben Sie, sollten die Reformen zusammengedacht werden? Henneicke: Ich finde es sinnvoll, die Reformen zusammen zu denken, da beide Reformen dieselbe Intention haben, das Kind in den Mittelpunkt der Reform zu stellen und u. a. Beteiligung zu fördern. Zudem gibt es auch einige Vorschriften, die die Fachkräfte aus dem jeweils anderen Bereich betreffen. Mit dem KJSG haben sich Neuregelungen für Personensorgeberechtigte ergeben, die Vormünder direkt betreffen. Und mit der Vormundschaftsrechtsreform wurden Neuregelungen zum Kooperationsgebot oder und zur Förderung ehrenamtlicher Vormundschaft eingeführt. Themen, die in den Pflegekinderdienst und den Sozialen Dienst einfließen und deshalb für die Fachkräfte dieser zwei Dienste unerlässlich sind. Außerdem hat die Vormundschaftsreform Auswirkungen auf interne Prozesse zwischen Vormundschaft und den Sozialen Diensten, weil beispielsweise künftig abgestimmt werden muss, welche Fachkraft des Jugendamtes bei einer Amtsvormundschaft vorgeschlagen wird. Da müssen sich die Dienste in den Jugendämtern zusammensetzen und überlegen, wie kann die Zusammenarbeit und wie können die internen Prozesse gut gestaltet werden.
Bundesforum: Vielen Dank für die Auskünfte und Ihren Aufsatz!

Volker Henneicke stellt der Praxis entscheidende Fragen zur Umsetzung der Vormundschaftsrechtsreform!

Volker Henneicke, Leiter der Abteilung „Leistungen und Dienste zur Betreuung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen“, zu der auch die Amtsvormundschaft gehört, hat uns obiges Interview gegeben. Seine frühzeitige und genaue Beschäftigung mit der Vormundschaftsrechtsreform hat er nun in einem Aufsatz „Die Vormundschaftsrechtsreform steht in der Tür – Ist die Vormundschaft gut aufgestellt?“ verarbeitet. Der Autor stellt entscheidende Fragen, die reflektiert werden müssen; angefangen dabei, ob die Vormundschaft so aufgestellt ist, dass sie dem Anliegen der Reform gerecht wird, die Kinderrechte zu stärken. Er gibt Impulse zur Reflexion und Hinweise darauf, wo Antworten zu finden sein könnten. Der Aufsatz ist aus Sicht einer erfahrenen Leitungskraft im Jugendamt geschrieben und dabei auch für Vereine interessant. Ebenso werden Berufs- und ehrenamtliche Vormund:innen die eine oder andere Frage finden, die für sie von Interesse ist.

Frau Frühling hat 30 Kinder! Kinderbuchvorstellung am 31. März 2023

Es gibt eine wunderbare Neuigkeit zu feiern! In monatelanger Vorarbeit mit einer Begleitgruppe sind kleine Geschichten entstanden, die Kindern etwa ab 4 Jahren erklären, was ein:e Vormund:in ist und macht. Versammelt sind sie in einem neuen Kinderbuch „Frau Frühling hat 30 Kinder“. Wir laden herzlich ein, das neue Buch zu feiern und kennenzulernen. Am 31. März von 13 bis etwa 17 Uhr erwartet Sie im Bürgerhaus der Bahnstadt Heidelberg, Gadamerplatz 1, eine Einführung in das Buch und ein Mitmachprogramm für Kleine und Große: Buchverlosung, Zauberer, Saft und Sekt, Salziges und Süßes. Wir freuen uns sehr, liebe Vormund:innen, Betreuer:innen, Pflegeeltern und andere Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, wenn Sie kommen und besonders, wenn Sie Kinder ab etwa 4 Jahren mitbringen! Hier finden Sie die Einladung und das Programm.
Anmeldung: online

Personalveränderungen in der Koordinierungsstelle

Die Koordinierungsstelle im Bundesforum hat personelle Veränderungen erlebt: Unser wissenschaftlicher Referent Robin Loh, der die Koordinierungsstelle mit aufgebaut hat, wird seine berufliche Laufbahn in einem Landesministerium fortsetzen. Ruth Seyboldt, bisher schon mit einem kleinen Stellenanteil wissenschaftliche Referentin, wird künftig eine 50% Stelle beim Bundesforum ausfüllen. Neu dazu als wissenschaftlicher Referent stößt Leon Schlotfeldt, der schon erste Erfahrungen mit der Vormundschaft gesammelt hat und an der Entstehung des Bandes „Ehrenamtliche Vormundschaft“ (s. unten) beteiligt war. Für Dr. Nadja Wrede, die die Verwaltungsabläufe in der Koordinierungsstelle aufgebaut und geprägt hat, rückt Cristina Sempertegui nach. Wir begrüßen die Neuen im Team und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit. Die Projektleitung hat weiterhin Henriette Katzenstein inne.
Die Koordinierungsstelle erreichen Sie unter info@vormundschaft und telefonisch unter 06221 / 603978, Di.-Do. von 10.30 bis 14.30 Uhr. Die telefonische Erreichbarkeit der Referent:innen entnehmen Sie bitte der jeweiligen E-Mail-Signatur.

Mehr Unterstützung für Fachkräfte bei der Betreuung unbegleiteter Minderjähriger!

Das Bundesforum hat eine Stellungnahme mit unterzeichnet, durch die Unterstützung für Fachkräfte bei der Betreuung unbegleiteter Minderjähriger gefordert wird. Die Situation ist durch mangelnde Unterbringungskapazitäten, willkürliche Alterseinschätzungen sowie lückenhafte Betreuung gekennzeichnet. Die Vormundschaft spielt hierbei als Interessenvertretung der Minderjährigen eine zentrale Rolle und hat es zum Ziel den Betroffenen persönlich zur Seite zu stehen, um das Kindeswohl bestmöglich zu sichern. Die Stellungnahme wurde initiiert vom Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gemeinsam mit der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen und terre des hommes.

Aktuelle Publikationen

Orientierungshilfe zur Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und ehrenamtlicher Vormundschaft

Die „Orientierungshilfe zur Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und ehrenamtlicher Vormundschaft“ von Dr. Miriam Fritsche liegt in gedruckter Form vor und kann für 10 Euro unter info@vormundschaft.net bestellt werden

Socha, Ingo (2022): Vormundschaft und Pflegschaft in der Rechtspraxis. Das neue Recht ab 1.1.2023. Gieseking


Maas, Michael (Hrsg.), (2023): Ehrenamtliche Vormundschaft. Potenziale, Grenzen, Gestaltungsmöglichkeiten. Beltz Juventa.

Das Buch beleuchtet die ehrenamtliche Vormundschaft aus verschiedenen Perspektiven. Durch Fallberichte lässt es die ehrenamtliche Vormundschaft lebendig werden. Es bespricht kommunale Ansätze zur Förderung der ehrenamtlichen Vormundschaft und diskutiert damit verbundene Fragen. Der Band beruht auf einem studentischen Forschungsprojekt unter Leitung von Dr. Michael Maas.

AWO-Bezirksverband Niederrhein e.V. (2023): Ehrenamtliche Vormundschaft. Gewinnen. Schulen. Vermitteln. Begleiten. Handreichung für die Praxis.

Die Handreichung basiert auf dem oben besprochenen Buch.

Tagungshinweise und sonstige Veranstaltungen

Veranstaltungen des Bundesforums:

Online-Seminarreihe: Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft – Förderung und Kooperation

am 10. März, 17. März und 24. März 2023 jeweils von 9:30-12:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referentin: Dr. Miriam Fritsche, Forscherin zum Thema Vormundschaft, Bundesforum
Kosten: 300 Euro bzw. 250 Euro für Mitglieder des Bundesforums.
Anmeldung: online
Die Förderung der ehrenamtlichen Vormundschaft ist ein zentrales Ziel der Vormundschaftsrechtsreform. Eine Reihe von Neuerungen und Änderungen rücken die ehrenamtliche Vormund:innen deutlicher als bisher in den Fokus und werden sich unmittelbar auf die Arbeit von Jugendämtern auswirken. Vor diesem Hintergrund sind Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, die verschiedene Jugendämter bereits vor der Reform gesammelt haben, von großem Interesse.

Kinderbuchveranstaltung; „Frau Frühling hat 30 Kinder“

am 31. März von 13:00-17:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Ort: Bürgerhaus der Bahnstadt Heidelberg, Gadamerplatz 1, 69115 Heidelberg
Kosten: kostenfrei
Anmeldung: online
„Frau Frühling hat 30 Kinder“ heißt ein neues Kinderbuch, das Kindern in kurzen Geschichten erklärt, was ein:e Vormund:in ist und tut. Wir möchten es interessierten Fachkräften, Pflegeeltern, Eltern und Kindern, die Sie gerne mitbringen dürfen, in einer lebendigen Veranstaltung vorstellen. Hier finden Sie die Einladung und das Programm: Unterhaltung für Kinder und Erwachsene, Saft und Sekt, Süßes und Salziges, Büchertisch und Informationen zur Vormundschaft sind eingeschlossen.

Fachtagung: Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft – Förderung und Kooperation

am 14. Juni von 10:00-16:30 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Ort: Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main
Kosten: 140 Euro bzw. 120 Euro für Mitglieder des Bundesforums, zzgl. 35 Euro Verpflegung
Anmeldung: online
Anknüpfend an die im Dezember 2022 erschienene Orientierungshilfe „Jugendamt und ehrenamtliche Vormundschaft“ rückt die Fachtagung die Änderungen des neuen Vormundschaftsrechts für die Förderung ehrenamtlicher Vormundschaften, sowie daraus abzuleitende Bausteine für eine strukturierte Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Vormund:innen in den Mittelpunkt. Für Praxisberichte, Erfahrungsaustausch und Vernetzung werden verschiedene Gelegenheiten bestehen.
Hier finden Sie den Programmentwurf. Das detaillierte, finale Programm wird im März veröffentlicht.

Online-Seminar: Ergänzungspflegschaft im Strafverfahren

am 10. Oktober von 10:00-13:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referentin: Rechtsanwältin Petra Ladenburger
Kosten: 110 Euro bzw. 90 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
Das dreistündige Online-Seminar richtet sich an interessierte Ergänzungspfleger*innen, die für Strafverfahren bestellt werden, in denen Kinder und Jugendliche Verletzte und Zeug*innen von sexualisierter oder körperlicher Gewalt oder Misshandlung sind, und sich hilfreiche Informationen wünschen zum Verfahrensablauf, den Beteiligten am Strafverfahren, den Rechten von Kindern und Jugendlichen und den eigenen Rechten und Pflichten als Ergänzungspfleger*innen im Strafverfahren.

Sonstige Veranstaltungen:

Online-Seminar: Ehrenamtliche Vormundschaft: Gewinnen. Schulen. Vermitteln. Begleiten

am 29. März 2023 von 9:00-12:30 Uhr
Veranstalter: AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.
Kosten: kostenfrei
Anmeldung: online
Der AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. führt am 29. März 2023 von 9:00 Uhr bis 12:30 Uhr eine kostenlose Online-Veranstaltung zum Thema „Ehrenamtliche Vormund*innen gewinnen, schulen, vermitteln und begleiten“ durch. Hintergrund der Veranstaltung ist ein Forschungsprojekt, welches in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen, dem Kinderschutzbund Bochum, dem SKF Köln sowie dem Jugendamt des Kreises Euskirchen durchgeführt und durch das Bundesforum Vormundschaften begleitet wurde.

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