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Infobrief Nr. 12 · Dezember 2021

Liebe Abonnent*innen,

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen fröhlichen Start ins neue Jahr! Mit unserem letzten Infobrief in diesem Jahr präsentieren wir Ihnen den Materialienband für die Praxis zur Vormundschaftsreform vom Bundesforum und dem DIJuF und das neu gegründete Internetforum. Diskutieren Sie mit zu den Reformen des Vormundschaftsrechts und des SGB VIII und zu allen Fragen rund um die Praxis. Für alle, die vor den Feiertagen nicht mehr dazu kommen, diesen Infobrief zu lesen: Im Januar veröffentlichen wir diese Informationen ausnahmsweise noch einmal!

Ihre Henriette Katzenstein, Dr. Nadja Wrede, Ruth Seyboldt und Robin Loh

Inhaltsverzeichnis

  • Materialienband für die Praxis zur Vormundschaftsreform liegt vor!
  • Internetforum des Bundesforums geht an den Start!
  • Das Bundesforum begrüßt als 100. Mitglied die Einrichtung Kleeblatt
  • „Eine gute Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Vormund*innen ist unabdingbar.“ – Interview mit Ivonne Hey (Kleeblatt)
  • Das Recht verpflichtet…! Stellungnahme zur humanitären Notlage von Kindern und Jugendlichen an der polnisch-belarussischen Grenze
  • Fachtagung zur Vormundschaftsreform vom 19.-20. Mai 2022
  • Veranstaltungen des Bundesforums 2022
  • Sonstige Veranstaltungen mit Bezug zur Vormundschaft

Materialienband für die Praxis zur Vormundschaftsreform liegt vor!

Endlich ist er da. Der unter dem Begriff „Handreichung“ angekündigte Materialienband für die Praxis zur Vormundschaftsreform liegt rechtzeitig zu Weihnachten vor. Herausgeber*innen sind das Bundesforum und das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF).

Der umfassende Band enthält
  • eine Übersicht zu den Kernpunkten der Reform
  • ausführliche Hinweise für die Praxis zu Schwerpunkten der Reform
  • zwei Auffassungen zur Aufgabentrennung im Jugendamt (§ 55 SGB VIII n. F.)
  • den Nachdruck dreier Aufsätze aus der Zeitschrift JAmt zur Reform
  • die Synopse des Bundesforums zu den Änderungen des Vormundschaftsrechts im BGB n. F. und die Synopse des DIJuF zu den Änderungen SGB VIII n. F.
Die gedruckte Ausgabe wird ab Mitte Januar gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro abgegeben. Bestellungen bitte an info@vormundschaft.net.

Internetforum des Bundesforums geht an den Start!

Ein gemeinsames Internetforum gibt Vormund*innen, Fachkräften der Sozialen Dienste und Hilfen zur Erziehung, Eltern, Pflegeeltern und jungen Menschen die Möglichkeit, sich über die Reformen des SGB VIII- und des Vormundschaftsrechts sowie alle mit der Arbeit verbundenen Praxisfragen auszutauschen.

Sie können sich kostenlos online registrieren und zu sechs verschiedenen Themen mitdiskutieren und Ihre Fragen stellen. Die Foren sind unterteilt in folgende Themen: SGB VIII- und Vormundschaftsreform, Kinderrechte und Beteiligung, Förderung ehrenamtlicher Vormundschaft, Kooperation und Arbeitsplatz Vormundschaft. Bitte lesen Sie vor Ihrer Registrierung die Regeln für die Foren.

Das Bundesforum begrüßt als 100. Mitglied die Einrichtung Kleeblatt GmbH für familiengegliederte Erziehung

2019 ist das Bundesforum als Verein mit 17 Gründungsmitgliedern gestartet. Heute – zum Jahresende 2021 – dürfen wir unser 100. Mitglied vorstellen, die Kleeblatt GmbH, in der Kinder und Jugendliche in kleinen Gruppen aufwachsen. Weiter unten finden Sie ein Interview mit der Leiterin des neuen Mitglieds.

Die Mitgliedschaft des Bundesforums ist bunt zusammengesetzt: Jugendämter und ehrenamtliche Vormund*innen, Wissenschaftler*innen, aber auch Einrichtungen und Erziehungsstellen. Das spiegelt den interdisziplinären Charakter des Bundesforums, das die Vormundschaft für Kinder und Jugendliche zum Thema hat, dabei aber stets die Schnittstellen zu weiteren Beteiligten im Blick behält. Dazu passt auch das Interview mit Frau Hey, der Leiterin der Kleeblatt GmbH, das deutlich macht, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Vormund*innen und Einrichtungen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist.

„Eine gute Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Vormund*innen ist unabdingbar.“

Interview mit Yvonne Hey (Kleeblatt)

Yvonne Hey ist Geschäftsführerin und Einrichtungsleitung der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Kleeblatt GmbH im Landkreis Dahme-Spreewald. Gemeinsam mit jungen Menschen und Vormund*innen plant sie einen Workshop zu den Anliegen von Kindern und Jugendlichen in der Vormundschaft. Das Interview führte Robin Loh.

Bundesforum: 40 Kinder und Jugendliche in Ihrer Einrichtung haben eine*n Vormund*in. Warum ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Vormund*innen und Einrichtung wichtig? Hey: Es ist vor allem im Interesse der Kinder und Jugendlichen, wenn sich die Erwachsenen gut absprechen. Wir haben insbesondere beim Thema „Mediennutzung“ festgestellt, dass die Kinder und Jugendlichen sich ungerecht behandelt fühlten, wenn Vormund*innen unterschiedlich entschieden haben. Natürlich gibt es immer wieder Einzelfallentscheidungen, wo es gut ist, dass die* Vormund*in sich eine eigene Meinung bildet, aber bei dem Thema „Mediennutzung“ haben wir festgestellt, dass es von allen Seiten – auch von den Kindern und Jugendlichen – begrüßt wurde, das Gespräch zu suchen und auf eine einheitliche Regelung im Gruppenalltag hinzuwirken. Gerade in der Corona-Zeit stellte ein guter Medienzugang eine wichtige Voraussetzung für Soziale Teilhabe dar.

Bundesforum: Und wie war die Zusammenarbeit bezüglich der Entscheidung, ob Kinder in Ihrer Einrichtung geimpft werden? Hey: Zunehmend besser! Ich merke, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen mit dem Thema auseinandersetzen und Vormund*innen in ihren Entscheidungen gereift sind. Eine wichtige Orientierungshilfe bietet hier die STIKO-Empfehlung. Ich als Einrichtungsleitung bin auch sehr dankbar, dass die Vormund*innen in unserem Landkreis mittlerweile eine einheitliche Meinung unter Berücksichtigung der STIKO-Empfehlung vertreten. Das war zu Beginn nicht so und hat zu Unmut in den Wohngruppen geführt, weil die jungen Menschen merkten, dass die einen geimpft und die anderen nicht geimpft werden dürfen. Ich stelle übrigens auch fest, dass auch die nicht-sorgeberechtigten Eltern einen großen Einfluss auf ihre Kinder haben, wenn diese sich nicht impfen lassen. Im Einzelgespräch zeigt sich aber immer wieder, dass Kinder oft eine eigene Meinung haben, die nicht immer der Meinung der Eltern oder des Vormunds entspricht. Im kommenden Jahr habe ich mir erneut vorgenommen, eine Umfrage in unserem Einrichtungsträger zu machen, um ein Gefühl zu bekommen, wie viele der Kinder sich impfen lassen möchten und bei wem man gegebenenfalls auch noch einmal ins Gespräch mit den Eltern oder dem Vormund gehen muss.

Bundesforum: Sie planen in Ihrem Landkreis einen Workshop mit Vormund*innen. Was ist die Idee und das Ziel hinter diesem gemeinsamen Workshop? Hey: Wir hatten in Kleeblatt einen Workshop, zu dem wir auch das Jugendamt mit der stellvertretende Amtsleiterin und Sachgebietsleitung aus der Amtsvormundschaft eingeladen haben. Es ging in den Themen mitunter um die Bestellung von Vormund*innen und um den Wunsch nach mehr Beteiligung bei der Auswahl eines geeigneten Vormunds, da unsere Kinder und Jugendlichen oft schon mehr als eine*n Vormund*in hatten. Für die Sachgebietsleitung war das sehr bewegend. Sie meinte, dass sie durch die Rückmeldung der Kinder und Jugendlichen viel besser nachempfinden kann, weshalb es ihnen wichtig ist, bei der Auswahl beteiligt zu werden. Zudem haben sich die Kinder sehr dafür interessiert, weshalb ihre Eltern nicht mehr sorgeberechtigt sind, was das Familiengericht in den Berichten über sie erfährt und wie der Prozess hin zu einer Vormundschaft genau aussieht. An diesen Themen möchten wir mit allen Kindern und ihren Vormund*innen im kommenden Jahr weiterarbeiten.

Das Recht verpflichtet…!

Stellungnahme zur humanitären Notlage von Kindern und Jugendlichen an der polnisch-belarussischen Grenze

Die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) veröffentlichte mit dem Bundesforum und weiteren Unterstützer*innen die Stellungnahme „Das Recht verpflichtet!“, um auf die humanitäre Notlage von Kindern und Jugendlichen an der polnisch-belarussischen Grenze aufmerksamen zu machen.

In der Stellungnahme fordern die Unterzeichner*innen, dass Deutschland und die EU nicht länger wegschauen und den jungen geflüchteten Menschen und ihren Familien helfen sollen. Die Menschen dürfen nicht der Spielball internationaler Konflikte werden und benötigen schnellstmöglich vor Ort Unterstützung und die Möglichkeit, ein faires Asylverfahren zu bekommen.

Die Stellungnahme finden Sie sowohl in Deutsch als auch auf Englisch auf unserer Website.

Fachtagung zur Vormundschaftsreform vom 19.-20. Mai 2022

Wir möchten Sie herzlich zur ersten Fachtagung des Bundesforums zur Vormundschaftsreform im neuen Jahr vom 19.-20. Mai 2022 einladen. Die Tagung „Im Fokus der Vormundschaftsreform: Gemeinsame Verantwortung für starke Kinder und Jugendliche“ ist als Präsenztagung geplant. Sie wird in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg in Berlin durchgeführt, wenn es die Corona-Lage erlaubt.

Fachtagung in Präsenz zur Vormundschaftsreform
vom 19.05. bis 20.05.2022
Veranstalter: Bundesforum i. K. m. SFBB
Kosten: 180 Euro; 160 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
Der gemeinsame Fachtag vom Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft und vom Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) richtet sich an Vormund*innen und interessierte Fachkräfte, die an der Schnittstelle zur Vormundschaft tätig sind. Ziel des Fachtages ist es, die Praxis auf die Vormundschaftsreform – die sich in ihren Zielen an vielen Punkten mit dem neuen SGB VIII trifft – vorzubereiten. Im Mittelpunkt der Reform werden dabei die jungen Menschen gesehen. In vielfältigen Fachforen und dem Markt der guten Praxis wird Ihnen als Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegeben, sich unter Praktiker*innen und Menschen aus der Fachpraxis auszutauschen und in Vorbereitung auf die Reform anhand guter Praxisbeispiele von und miteinander zu lernen.

Veranstaltungen des Bundesforums 2022

Überblick über die Vormundschaftsreform
am 10.02.2022 von 9:00-11:00 Uhr
Veranstalter: DIJuF in Kooperation mit dem Bundesforum
Format: Online-Fortbildung
weitere Informationen: online
Dieses Online-Seminar richtet sich an Leitungs- und Fachkräfte der Vormundschaft und Pflegschaft, die einen Überblick über die wesentlichen Änderungen durch die Vormundschaftsreform erhalten möchten.

Online-Seminar "Zusammenarbeit von Vormundschaften und Familiengerichten"
am 11.03.2021 16:00-18:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referent: RiOLG Andreas Hornung
Kosten: 80 Euro, 50 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
RiOLG Andreas Hornung wird einen Vortrag zur Zusammenarbeit mit den Familiengerichten, mit Akzent auf der Frage, wie diese nach der Reform zu gestalten ist, halten. Zur anschließenden Diskussion wird auch Prof. Barbara Veit, Universität Göttingen und Vorsitzende der Kinderrechtekommission des Deutschen Familiengerichtstags anwesend sein.

Online-Seminar „Kinder und Jugendliche mit FASD“
am 17.03.2022 von 10:00-13:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referentin: Sabine Stein
Kosten: 110 Euro; 90 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
Ziel dieses Seminars für Vormund*innen ist es, grundlegendes Wissen über FASD zu ver­mitteln, Verständnis für diese Behinderung zu entwickeln, Bedarfe zu erkennen, gelingende Systemübergänge zu erörtern, sowie sozialrechtliche Fragen überblicksartig zu erläutern.

Partizipation in der Vormundschaft
am 21.03.2022 von 9:00-12:00 Uhr
Veranstalter: SFBB in Kooperation mit dem Bundesforum
Format: Online-Zukunftswerkstatt
weitere Informationen: online
Mit den Teilnehmenden möchten wir uns mit Blick auf Beteiligung die Rolle des oder der Vormund*in im Helfersystem zu Beginn, während und am Ende einer Vormundschaft anschauen. Mithilfe der Methode der Zukunftswerkstatt nach Robert Jungk werden wir in drei Phasen Kritikpunkte sammeln, Visionen spinnen und praktische Ideen zur Umsetzung eigener Aufgaben erarbeiten. Zudem wird es zu Beginn einen fachlichen Input geben und das Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft stellt einige Praxishilfen zur Beteiligung vor.

Online-Seminar „Ergänzungspflegschaft im Strafverfahren“
am 26.04.2022 von 10:00-13:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referentin: Rechtsanwältin Petra Ladenburger
Kosten: 110 Euro; 90 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
Das dreistündige Online-Seminar richtet sich an interessierte Ergänzungspfleger*innen, die für Strafverfahren bestellt werden, und sich hilfreiche Informationen wünschen zum Verfahrensablauf, den Beteiligten am Strafverfahren, den Rechten von Kindern und Jugendlichen und den eigenen Rechten und Pflichten als Ergänzungspfleger*innen im Strafverfahren.
Ein weiteres Online-Seminar zu diesem Thema findet am 23. Juni 2022 statt.

Online-Seminar „Jugendstrafverfahren“
am 16.08.2022 von 10:00-13:00 Uhr
Veranstalter: Bundesforum
Referent: Jens Buck, Richter am Amtsgericht Hannover
Kosten: 110 Euro; 90 Euro für Mitglieder des Bundesforums
Anmeldung: online
Vormund*innen sind häufig damit konfrontiert, dass Jugendliche mit dem Gesetz in Konflikt geraten und gegen sie ermittelt wird. Zum Thema, wie ein Jugendstrafverfahren abläuft, welche Rechte und Pflichten Personensorgeberechtigte dabei haben und in welchem Verhältnis sie zur Jugendgerichtshilfe stehen, bietet das Bundesforum ein Online-Seminar an.
Ein weiteres Online-Seminar zu diesem Thema findet am 8. November 2022 statt.

Sonstige Veranstaltungen mit Bezug zur Vormundschaft

    Einzelvormundschaften und Pflegekinderhilfe
    am 28.01.2022 von 11:00-12:30 Uhr
    Veranstalter: Kompetenzzentrum Pflegekinder
    Format: Online-Fachveranstaltung
    Anmeldung: online
    Mit der Reihe “Pflegekinderhilfe im Gespräch. Fragen – Antworten – Austausch Online” greift das Kompetenzzentrum Pflegekinder Fragen und Anregungen auf, die es immer wieder erreichen. Nach einem kurzen Input stehen die rechtlichen und fachlichen Fragen der Teilnehmenden im Mittelpunkt. Das jeweilige Inputthema bildet den Schwerpunkt. Fragen zu anderen Themen sind zusätzlich willkommen.

    Kindergeld für Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit
    am 10.02.2022 von 10:00-14:00 Uhr
    Veranstalter: BumF
    Format: Online-Seminar
    weitere Informationen: online
    Das Online-Seminar des Bundesfachverbands unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) gibt einen Überblick und Hilfestellungen, wie Ansprüche auf Kindergeld für Menschen junge Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit geltend gemacht werden können.

    Berlin-Brandenburger Fachgespräch zur Vormundschaftsreform
    am 11.02.2022 von 9:00-12:30 Uhr
    Veranstalter: SFBB
    Format: Online-Fachgespräch
    weitere Informationen: online
    In dem Fachgespräch werden Henriette Katzenstein (Bundesforum) und Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim) einen Einblick in die Vormundschaftsreform geben und insbesondere auf die Stärkung der Subjektstellung des Kindes und die Notwendigkeit der Beteiligung in der Vormundschaft eingehen. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des SFBB.
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